Castagnaccio mal anders
17. Mai 2022Der Castagnaccio ist ein typischer Kuchen aus der toskanischen Küche, wobei die Bezeichnung Kuchen hier nicht unbedingt den klassischen deutschen “Kuchen-Gaumen” trifft. Ursprünglich als Süßspeise der einfachen Bauersleute zubereitet, fand der Castagnaccio dann im 19. Jahrhundert über die Toskana hinaus, verfeinert mit Rosinen und Pinienkernen, Zuspruch in ganz Italien.
Wie der Name schon vermuten lässt, ist die Hauptzutat Kastanienmehl, weshalb der Kuchen in Italien insbesondere im Herbst den Tisch bereichert.
Der Klassiker wird mit Rosmarinzweigen/-nadeln verfeinert….und so kam mir die Idee, warum denn nicht Herbst und Frühjahr verbinden und mit Fichtenspitzen dieses einmalige zitronig-harzige Aroma in den Kuchen zaubern. Der Castagnaccio ist keiner dieser luftigen italienischen Frühstückskuchen, sondern kompakt und feucht, und kommt mit wenigen Zutaten aus. Wer Kastanien und Trockenfrüchte mag, wird diesen Kuchen wegen seines einzigartigen Geschmacks lieben.
Rezept:
300 g Kastanienmehl
200 ml Wasser + 100 ml Milch (alternativ 300 ml Hafermilch oder auch nur 300 ml Wasser)
2 EL Rohrohrzucker oder Kokosblütenzucker
2 EL Olivenöl
30 g Rosinen
30 g Pinienkerne oder Zedernkerne
30 g grob gehackte Walnüsse
1 Prise Salz
eine gute Hand voll Fichtenspitzen
Abrieb einer Biozitronenschale
Natürlich heißt es erst mal ab in den Wald und junge grüne Fichtenspitzen sammeln. Bitte achtsam sein, und das Sammeln wie einen “liebevollen Baumschnitt” vollziehen. Am besten einen mit jungem Grün dicht bewachsenen Zweig ausdünnen, so haben die anderen Triebe platz und es gibt keinen “Kahlschlag”. Wie üblich in der Natur, bitte kleine Tierchen schon vor Ort ausschütteln.
So, jetzt aber ab nach Hause……
Die Rosinen einweichen, die Fichtenspitzen waschen und abtropfen lassen, und den Backofen auf 180° bzw. 160° Umluft vorheizen.
Die Backform, am besten eignet sich eine Tarteform, einfetten.
Mehl kurz sieben oder darauf achten, dass keine Klümpchen vorhanden sind, dann mit Zucker und Salz vermengen und die Flüssigkeiten unterrühren, bis ein klümpchenfreier Teig entsteht. 2/3 der Fichtenspitzen klein schneiden, so dass etwa 3 Esslöffel grob gehackte Nadeln bleiben, die Walnüsse, die Hälfte der Pienien- oder Zedernkerne untermengen, den Abrieb der Zitronenschale und die Fichtenspitzen dazufügen. Alles gut miteinander vermengen, in die Backform geben und die restlichen Pinien-/Zedernkerne darauf verteilen. Dann ab in den Ofen und nach ca. 15 Minuten die noch übrigen Fichtenspitzen (im Ganzen) darauf verteilen und noch ca. 15-25 Minuten fertig backen. Sobald der Kuchen feine Risse an der Oberfläche gebildet hat ist er fertig.
Am besten schmeckt der Castagnaccio, wenn er einen Tag durchgezogen ist….übrigens auch an einem kühlen Früh)Sommerabend zu einem Glas Rotwein.
Guten Appetit!
von: B.S. – www.bettinaschubert.com